Woyzeck in der Weihnachtszeit

Heute besuchten wir gemeinsam mit Frau Schmid die Vorstellung „Woyzeck Creature“ im FITZ-Theater in Stuttgart, Stadtmitte. Natürlich hatten wir davor bereits das namensgebende Dramenfragment Georg Büchners zusammen im Unterricht gelesen und konnten so vielerlei Verknüpfungen zwischen Text und Inszenierung herstellen. In dem kleinen Saal mit etwa zwei bis drei Dutzend Zuschauenden und einem lediglich dreiköpfigen Team auf der Bühne war für uns die ganze Kraft und Vielschichtigkeit des Stückes umso greifbarer und näher.
Vieles an und über „Woyzeck“ ist uns zudem klarer geworden; die meisten unserer Eindrücke werden aber wohl in den kommenden Stunden und Tagen erst verarbeitet sein. Das ist im besten Sinne dieser Worte zu verstehen, denn beeindruckt wurden wir sechzig Minuten am Stück. Rechnen konnten wir bereits mit den Figuren und ihren Masken, ganz unbewusst waren wir uns jedoch der Parallelen zum Animalischen, die Büchner selbst in seinem Werk aufzeigt. Natürlich wussten wir schon um die fragmentarische Natur des Werkes „Woyzeck“, die jedoch im Theaterstück nicht nur in Szene, sondern auch in ein überraschend stimmiges Narrativ gesetzt wurde. Im positiven Sinne überrumpelt wurden wir von den musikalischen Darbietungen, die mal gänzlich Neues verkündeten, aber auch oft durch wiederkehrende Thematiken Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Charakteren, Szenen und Zeiten erlaubten.
Nach der einstündigen Vorstellung konnten wir den Darstellenden noch unsere Fragen stellen. Davon gab es viele, denn die neugewonnene Klarheit, die wir in dieser Interpretation des Dramas vorfanden, brachte eine Vielzahl neuer Fragezeichen mit sich. Es ist doch zu meinen, dass es zum Verstehen untrennbar dazugehört, eben jene Fragen zu stellen, die uns auf dem Weg dahin fehlen. Und so blieben uns, in tiefer Dunkelheit, die Eindrücke, Antworten und Fragen des Abends und wir nahmen sie mit in die Nacht.
Text: Fabian Pohl, Jahrgangsstufe 2
Bild: Marcello Pirillo, Jahrgangsstufe 2