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Bunkerbesichtigung

Spitzbunker Aussenansicht 

Besuch der Schutzbauten Stuttgart e.V. am Wiener Platz 3-5  in Stuttgart-Feuerbach

Der Verein Schutzbauten Stuttgart besteht bereits seit dem 26.01.2007. Es werden verschiedene Führungen für viele Bauwerke anhand des Themas „Luftschutz“ im Großraum Stuttgart angeboten. Des Weiteren bietet der Verein Ausstellungen in den Bunkern und Informationsveranstaltungen an.

Die Bauwerke stammen aus der Zeit des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkriegs und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Adolf Hitler erteilte 1940 den Führersoforterlass, welcher den Beginn des zivilen Luftschutzbaus einleitete. Der Tiefbunker wurde im Kalten Krieg zum Atombunker umgebaut. Mittlerweile gibt es noch 25 Bunker in Stuttgart. Jedoch ist kein Bunker mehr für den aktiven Gebrauch vorgesehen. Seit 2008 verminderte sich die Zahl der Schutzplätze kontinuierlich, da der Bund das Schutzraumkonzept aufgegeben hat. Lediglich der Tiefbunker in Feuerbach ist noch voll ausgestattet.

Eingang Tiefbunker

Der Winkelturm sowie der Tiefbunker befinden sich direkt am Bahnhof in Stuttgart-Feuerbach. Beide  Bunker stehen unter Denkmalschutz.

Winkelturm Wiener Platz – „Spitzbunker“

Leo Winkel war ein Architekt von Thyssen und hatte sich nach dem Ersten Weltkrieg Gedanken gemacht, wie man die Bevölkerung im Falle eines weiteren Luftangriffs schützen könnte. Die Besonderheit am Winkelturm ist, dass die Bomben an der Spitze zum Boden abgeleitet werden und erst dann detonieren sollten.

Das bombardierte Feuerbach

Ein Prototyp, mit lebendigen Ziegen bestückt, wurde bombardiert, um den Winkelturm zu testen. Es wurden Ziegen gewählt, weil sie von der Atmung und den inneren Hörorganen her dem Menschen sehr ähnlich sind. Die Ziegen hatten nach der Bombardierung durch den Luftdruck zerstörte Trommelfelle, weswegen nach diesem Test  festgelegt wurdet, dass man mindestens 0.5 m Abstand zur Wand halten sollte.

Querschnitt Spitzbunker

Der Turm wurde 1936 aus Stampfbeton errichtet und bot für ca. 300 Personen Platz. Der Bunkerwart war ein Zivilist, der im Fall eines Angriffes den Bunker aufschließen musste. Er war durch eine Drahtfunkanlage nach außen verbunden.

Bunkerwart im Spitzbunker

Um in den Winkelturm zu dürfen, brauchte man einen Nachweis von mindestens 150 Arbeitsstunden, die man beim zivilen Stollenbau leisten musste. Da die meisten Männer im Kriegseinsatz waren,  mussten hauptsächlich Frauen die Stunden abarbeiten, um die Berechtigung zu haben, in dem Bunker  Schutz suchen zu dürfen.

In jedem Gang musste ein Beutel Löschsand stehen, da man Phosphor nicht mit Wasser löschen kann. Im Winkelturm gab es keinen Generator, jedoch Toiletten, eine einfache Lüftungsanlage und er war elektrifiziert. Betten gab es keine, da der Turm nur für kurzfristige Aufenthalte vorgesehen war.

Sitzplätze im Spitzbunker

BW 2 (Bauwerk) – Tiefbunker Feuerbach

Zur Zeit des Kalten Kriegs gab es in Stuttgart Schutzbauten  für ca. 60.000 Personen bei einer Einwohnerzahl von 500.000 Personen. Dabei galt das Motto „Wer zuerst kommt, malt zuerst“, d.h. die ersten 1.200 Personen, die vor dem Bunker standen, wären hineingelassen worden.

Plan des Tiefbunkers

Das BW2 hat ca. 1.200 Schutzplätze für bis zu 14 Tage. Er wurde 1941 errichtet und von 1971 bis 1974 zum Atombunker umgebaut. Der Bunker war während des Einmarschs der Franzosen in Feuerbach im Einsatz. In der Nachkriegszeit wurden für viele Jahre Flüchtlinge aus dem Osten in den Bunker aufgenommen. In den 60er Jahren wurde der Bunker von der Firma Bosch gemietet und es wurden dort italienischen Gastarbeiter untergebracht.

Wohnung im Tiefbunker

Es gibt insgesamt drei Eingänge und mehrere Dosierschleusen im Bunker,  um die Menschenmengen kontrollieren zu können. Als Personal waren ein Bunkerwart, je Eingang zwei Mann für die Befüllung des BW und 6 Bunkerbetriebsbedienstete vorgesehen. Diese hätte man aus der Gruppe der Wehrdienstverweigerer rekrutiert und als Bunkerhelfer eingeteilt. Die Bunkerarbeiter waren durch Funk und Telefon untereinander verbunden. Nur der Bunkerwächter hätte die Dosierschleusen steuern können. Des Weiteren gibt es eine Stahltüre und Betonklötze, die im Falle eines Bombenangriffes den Luftdruck abhalten sollten.

Abgang zum Tiefbunke

Nach der Stahltür gelangt man in die Gasschleuse. Sie fasst ca. 50 Personen. Dort hätten die giftigen Gase vom BW abgehalten werden sollen.

Schleuse zumTiefbunker

Im BW ist ein Überdruck von 0.3 Bar. Wenn man durch die Gasschleuse geht, dann kommt man in einen gesicherten Bereich. Zuvor wäre man mit einem Geigerzähler nach Strahlung gemessen worden. Hätte man Strahlung aufgewiesen, wäre man im Rettungszimmer gründlich gesäubert worden. Nur die sauberen Personen hätten das geschützte BW betreten dürfen. In diesem Bereich gibt es Toiletten, Kojen, Küche, Generator, Lüftungsanlage und einen Brunnen.

Betten im Tiefbunker

Das BW hängt an den Stadtwerken für Strom und Wasser. Der Generator und alle Rohre sind durch Federn, wegen der Erschütterung bei Bombeneinschlag, geschützt. Die Decke des BW ist 1.40 m und die Außenwände des BW sind 1.80 m dick.

Technik im Tiefbunker

Da der Bunker nie in realem Gebrauch war, blieben alle Pläne und Vorkehrungen reine Theorie, und es wird stark bezweifelt, ob das BW seine Funkion jemals hätte erfüllen können.

Mittlerweile finden im BW Veranstaltungen, wie zum Beispiel Konzerte und Lesungen statt.

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